Reisebericht
Miet-Tandem Hannover
Tandem mieten und Gutes tun
Mit einer warmen Sommerbrise entlang der Ostseeküste von Rostock nach Swinemünde...
Tag 1 (21.06.2020):
Der Wetterbericht ist vielversprechend und so hieven wir unser vollbepacktes Tandem in Hannover in den Zug nach Rostock. Die drei Umstiege in Uelzen, Lüneburg und Büchen klappen problemlos.
Regionalzüge verfügen in der Regel über ausreichend große Fahrradabteile, so dass eine Reservierung nicht notwendig ist (anders als im IC oder ICE, in denen unbedingt reserviert werden sollte).
In Rostock angekommen, geht es vom Bahnhof mit einem kurzen Stopp auf dem Universitätsplatz am Brunnen der Lebensfreude weiter runter ans Ufer der Warnow und dann links Richtung Westen durch den Hafen nach Warnemünde. Von dort setzen wir mit der Fähre über die Warnow (1,50 € pro Person in 1,50 € für das Tandem) und fahren entlang der Hohen Düne über Markgrafenheide, Hinrichshagen und Gral Müritz nach Fischland-Darß. Auf Höhe Dierhagen geht links ein Weg ab und führt zu einem schönen Fahrradweg, auf dem man direkt am Meer hinterm Deich radeln kann und nicht entlang der vielbefahrenen L21 fahren muss. Der Weg verläuft später noch an der Steilküste entlang mit Blick aufs Meer bis nach Ahrenshoop, wo wir die ersten beiden Übernachtungen gebucht haben www.landhaus-esperort.de . Hier verabschieden wir den längsten Tag im Jahr mit etwas Wehmut bei einem schönen Sonnenuntergang am Strand und einem Spaziergang zum kleinen Hafen am Bodden.


Tag 2 (22.06.2020):
Nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Sonnenterrasse des Landeshauses Esperort mit Blick auf den Bodden erkunden wir den südlichen Teil des Boddens und fahren wiederum auf dem schönen Radweg entlang der Steilküste vorbei an Mohnblumenfeldern und hinterm Deich über Ribnitz-Damgarten auf einem schönen Radweg am Bodden entlang durch Schilf, Wiesen und Felder nach Saal, wo wir uns mit Kite-Freunden treffen. Der Saaler Bodden bietet an dieser Stelle ein wunderbares Kite-Revier mit idealen Windbedingungen. Da nach einem gemeinsamen Grillen keine Zeit mehr ist, den Bodden komplett zu umrunden, fahren wir dieselbe Strecke wieder zurück und genießen den Sonnenuntergang an der Steilküste.
Tag 3 (23.06.2020):
Von Ahrenshoop geht es heute weiter am Bodden entlang über Born auf Darß und Wieck am Darß, zwei idyllische Dörfchen mit reetgedeckten Fischerkaten. In Wieck biegen wir links ab hinein in den verwunschenen Darß-Urwald. Der kleine Radweg schlängelt sich durch sonnendurchflutete Birken-, Buchen- und Kiefernwälder. Hüfthoher Farn säumt den Weg und überall piept und summt und trällert es. Am großen Stern biegen wir rechts ab Richtung Leuchtturm Prerow. Nach etwa einem Kilometer machen wir einen kleinen Abstecher nach links zum wilden Weststrand, den man nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen kann. Nach einem ausgiebigen Bad in der Sonne und in der Ostsee geht’s weiter durch unter Wasser stehende Birkenwälder zum Leuchtturm Prerow und über Prerow weiter nach Barth. Dort übernachten wir im Designhotel Speicher Barth www.speicher-barth.de im 4. Stock mit einer grandiosen Aussicht auf den Hafen.


Tag 4 (24.06.2020):
Von Barth geht es auf kleinen asphaltierten und wenig befahrenen Straßen durch endlose Felder und Wiesen am Barther Bodden entlang. In Groß Mohrdorf bzw. Hohendorf machen wir Halt am Schloss Hohendorf und stärken uns im Schlosscafé mit Kaffee und Kuchen und einem Eisbecher mit (angeblich) von der Hausherrin selbst gepflückten wilden Heidelbeeren (nach den übersichtlichen, aber üppigen Preisen zu urteilen – Pott Kaffee und Stck. Kuchen je 4,00 € und Eisbecher je 8,00 € -, könnte es stimmen).
In Klausdorf biegen wir noch einmal nach links Richtung Norden ab und gönnen uns – gestärt von Kaffee, Kuchen und Eisbecher – noch die letzten 3,5 Kilometer nach Barhöft, zum nordöstlichsten Teil des deutschen Festlands, wo der Bodden in die Ostsee übergeht.
Von dort aus radeln wir die letzten 15 Kilometer unserer heutigen Tagestour mit Rückenwind nach Stralsund. Unsere heutige Unterkunft (Aparthotel „Altes Schwedisches Konsulat“ www.altes-konsulat.de) liegt direkt in der Stralsunder Altstadt nur ein paar Meter zu Fuß vom historischen Marktplatz entfernt.
Nach einem Spaziergang durch die schöne Altstadt und Matjes Hausfrauenart im „Klabautermann“ am Hafen lassen wir den Tag mit einem Hefeweizen an der Hafenmole ausklingen.
Tag 5 (25.06.2020):
Nach einem leckeren Frühstück im www.cafe-suedwest.de und noch einem ausgiebigen Spaziergang durch die wunderschöne Altstadt von Stralsund packen wir mal wieder unsere sieben Sachen in unsere zwei großen und die kleine Fahrradtasche und schwingen uns – wie an jedem Tag unserer Reise – bei schönsten Sonnenwetter auf unser Tandem. Über den alten Rügendamm radeln wir auf die Insel Rügen. Dort angekommen, biegen wir gleich die erste Straße rechts ab. Kurz vor Gustrow machen wir einen Abstecher an den kleinen Strand neben dem beschaulichen Yachthafen von Gustrow. Nach einer Abkühlung im Strelasund geht es weiter auf kleinen verschlafenen Landstraßen bzw. den Radwegen daneben durch noch verschlafenere Dörfchen mit auf „-itz“ endenden Namen wie Poseritz, Neparmitz und Losenitz bis nach Glewitz, wo wir mit der Weißen Flotte www.weisse-flotte.de wieder auf´s Festland nach Stahlbrode übersetzen. Der Radweg über Falkenhagen nach Tremt, ein zum Teil stark beschädigter Plattenweg mit großen Absätzen zwischen den Platten, ist mit dem vollgepackten Tandem trotz schöner Landschaft keine Freude, ebenso wenig die sich anschließende B 105 nach Greifswald, die nur einen Kopfsteinpflaster-Radweg hat. Deshalb verlassen wir die B105 in Mesekenhagen und machen einen Schlenker über Klein Karrendorf, Karrendorf, Leist 1 und 2 und treffen in Neuenkirchen wieder auf die B105.
In Greifswald angekommen, biegen wir vor der Brücke über die Ryck links in den Yachthafen ab und fahren am Ufer entlang auf der Salinenstraße zu unserer heutigen Unterkunft www.fewo-direkt.de/ferienwohnu
Die Slubes im Yachthafen von Greifswald bieten jeweils zwei Etagenbetten in einem zylinderförmigen Bau. An dem Schlüssel, der sich in einem Safe neben der Eingangstür befindet und dessen Code einem am Tag vorher per SMS mitgeteilt wird, befindet sich ein Chip, mit dem man die sanitären Anlagen des Yachthafens nutzen kann.
Zum Essen gehen wir in die „Hornfischbar auf der Pomeria“, einem alten Fischkutter, der im Museumshafen dauerhaft vor Anker liegt. Hier spielt sich das süße Studentenleben der zweitältesten Universitätsstadt Deutschlands ab. Wir genießen die schöne lebendige Stimmung einer lauen Sommernacht und kugeln uns nach einem kurzen, aber unspektakulären Spaziergang durch die Greifswalder Altstadt, von der das DDR-Regime leider nicht viel übrig gelassen hat, in unseren zylinderförmigen slube.


Tag 6 (26.06.2020):
Nach einem provisorischen Frühstück auf der Dachterrasse von Slube Nr. 5 mit einem letzten Blick auf den Yachthafen verlassen wir Greifswald. Über die Brücke geht es am südlichen Ufer der Ryck auf einem schönen Radweg bis nach Wieck. Hinter dem Italiener kurz vor der Zugbrücke mit dem einfallsreichen Namen „Il ponte“ biegen wir rechts ab. Den Radweg entlang der verkehrsreichen L26 verlassen wir in Kemnitz (mit K) und fahren entlang der weniger frequentierten Kreisstraßen 21 und 22 bis nach Wolgast. Auf dem schönen Marktplatz gibt´s bei Bäcker Junge, dem Bäcker-Monopolisten in MacPom, den wohlverdienten Latte Macchiato mit Rhabarberstreusel-Teilchen. Über die Peenebrücke erreichen wir die Insel Usedom und folgen der K27 bis nach Trassenheide. Von dort geht es ca. 25 km direkt an der Ostseeküste parallel zum weißen Strand hinterm Deich entlang und durch Buchenwälder auf zum Teil recht hügeligem Gelände bis zu den Kaiserbädern. Auf dem letzten Stück vor Bansin fängt es erst langsam und dann sintflutartig an zu regnen und wir können uns gerade noch unter den überdachten Eingangsbereich des ersten Hotels in Bansin retten, um dort 45 Minuten auf das Ende des Unwetters zu warten. Auf dem Weg zu unserer heutigen Unterkunft in Heringsdorf www.ferienpension-mittag.com holen wir uns dann auch noch nasse Füße beim Durchfahren einer überfluteten Senke, die doch tiefer war, als wir dachten… So freuen wir uns auf die heiße Dusche in unserem etwas plüschigen, aber irgendwie auch gemütlichen Pensionszimmer mit Eichenschrankwand, samtenen Sesseln und Langhaarteppich.
Zum Abendessen gegen 21:00 sind wir dann allerdings spät dran, wie wir feststellen. Die erste Runde wird schon gegen 16:00 abgefüttert und die letzte Runde um 20:00. Um 21:00 schließen die Küchen, aber Uwe vom „Alex – Fisch und Steak“ erbarmt sich unser und wir müssen nach unserer heutigen – mit rund 70 km längsten – Tagestour nicht ohne Abendessen ins Bett.
Tag 7 (27.06.2020):
Da vier der insgesamt 6 Tische im kleinen Frühstücksraum der Pension – coronabedingt – mit rot-weißem Flatterband abgesperrt sind, was nicht gerade einladend wirkt, entscheiden wir uns für ein Frühstück auf dem zu unserem Zimmer gehörenden Balkon. Nach dem Umzug in unsere letzte Unterkunft in Bansin fahren wir auf der längsten Strandpromenade Europas durch die Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck bis nach Swinemünde in Polen. Wir statten der fotogenen weißen Mühlenbake in der Hafeneinfahrt von Swinemünde einen Besuch ab, bestaunen die großen Pötte, die im Hafen liegen, und belohnen uns auf der Flaniermeile von Swinemünde mit dem obligatorischen Erdbeerbecher.
Auf dem Rückweg suchen wir uns kurz hinter der deutsch-polnischen Grenze bei Ahlbeck ein schönes Stück FKK- Strand und baden ein letztes Mal in der Ostsee.
Zurück in Bansin, freuen wir uns auf unser schönes Zimmer in der Villa Glaeser www.villa-glaeser.de und genießen die letzten Sonnenstrahlen mit Prosecco aus der Dose auf dem Balkon.
Nach dem Essen im Restaurant Fischkopp www.fischkopp-bansin.de lassen wir den letzten Tag unserer Reise mit einem Spaziergang auf die Seebrücke und entlang der herausgeputzten Strandvillen ausklingen.


Tag 8 (28.06.2020):
Die letzte Etappe unserer Ostseeradwanderung führt uns von Bansin nach Anklam. Am Gothensee entlang geht es nach Benz und weiter nach Usedom auf Usedom. Da die Anklamer Fähre von Karnin auf Usedom nach Kamp auf dem Festland nicht fährt, nehmen wir den Umweg in Kauf und gelangen auf der B110 über die Brücke bei Zecherin zurück aufs Festland. Mit einem Schlenker über die auf „-ow“ endenden Dörfchen Pinnow, Libnow und Relzow legen wir die letzten 42 Kilometer unserer Reise mit einem 24-er Schnitt in knapp 1:45 Std. zurück und treffen gegen 12:00 auf dem Marktplatz von Anklam ein. Dort erfahren wir, dass Anklam die Geburtsstadt von Otto Lilienthal ist, kehren ein letztes Mal in einer der flächendeckend verteilten Filialen der Bäckerei Junge ein und fahren zum Bahnhof.
Mit 20 Minuten Verspätung kommt dann endlich unser Regionalzug nach Berlin, dessen Fahrradabteil bereits überfüllt ist und in dem wir nach einigem Hin und Herrangieren noch ein Platz im Gang bekommen. Am Hauptbahnhof in Berlin müssen wir uns dann sputen, um unseren Anschlusszug, den IC nach Wolfsburg zu bekommen, was mit dem vollbeladenen Tandem eine echte Herausforderung ist. Gut, dass es am Hbf. Berlin überall Rolltreppen gibt, mit denen wir das Tandem von einem Gleis zum anderen befördern können. Im IC haben wir einen Platz für unser Gefährt reserviert und so geht es ab hier mit einem Umstieg in Wolfsburg entspannt zurück nach Hannover.
Unser Tandem hat uns ohne Reifenpanne und Achs- und Speichenbruch, sicher gesteuert von Kapitän Marcus und begleitet von Stokerin Karin wohl behalten, gut erholt und mit vielen schönen Eindrücken und Erlebnissen wieder nach Hause gebracht.
- hochwertiges Santana-Tandem aus den 90ern mit vielen schönen Details.
- Sitzhöhe und Position lässt sich individuell gut einstellen
- Schaltung an den ausfallenden des Lenkers funktioniert erstaunlich gut und es macht einfach Spaß, sowohl sportlich als auch gemütlich durch die Landschaft zu rollen.
- bei Bedarf auch eine Halterung für den Dachgepäckträger dabei.
- Übergabe zwischen 18:30 und 20 Uhr oder nach Vereinbarung
- Rückgabe bis 18:00 Uhr oder nach Vereinbarung
- Montag - Donnerstag 28 Euro/Tag
- Freitag - Sonntag 34 Euro/Tag
bei jeder Vermietung werden 30% der Einnahmen einer gemeinnützigen Organisation gespendet




